Glossar
Hier finden Sie Erklärungen von Fachbegriffen und Abkürzungen, die häufig im Zusammenhang mit ressourceneffizientem Bauen und Sanieren verwendet werden.
A–F
Reduce, Reuse, Recycle
Konzept, das den Vorrang von Reduzierung (Vermeidung), Wiederbenutzung und Wiederverwertung von Abfällen vor der Entsorgung als wesentliches Element nachhaltiger Entwicklung beschreibt.
Bewegliche Gegenstände, Stoffe oder Stoffgemische, deren sich der Besitzer entledigt, entledigen will oder entledigen muss.
Synonyme:
Müll
nicht nachwachsende Ressourcen (RI abio)
abiotische Ressourcen sind mineralische oder metallische Stoffe, die nicht nachwachsen. Bei Faktor X betrachten wir den Rohstoffverbrauch eines gewählten abiotischen Materials immer inklusive des ökologischen Rucksacks
Rohstoff, der nicht biotisch ist, also nicht aus Lebewesen stammt , es sei denn er wurde in einen fossilen Rohstoff umgewandelt. Hierzu zählen Erze, Salze und fossile Rohstoffe.
Klimawandelanpassung
Initiativen und Maßnahmen, um die Empfindlichkeit natürlicher und menschlicher Systeme gegenüber tatsächlichen oder erwarteten Auswirkungen des Klimawandels zu verringern. Es können verschiedene Arten von Anpassungen unterschieden werden, darunter vorausschauende und reaktive, private und öffentliche, autonome und geplante Maßnahmen.
Der vom Menschen geschaffene oder gestaltete Lebensraum.
Planung der baulichen Entwicklung in Gemeinden
Instrument zur Lenkung und Ordnung der baulichen Entwicklung in Gemeinden. Umfasst die Erstellung von Flächennutzungsplänen und die Erstellung von Bebauungsplänen für räumliche Teilbereiche.
biologische Vielfalt
Biodiversität umfasst drei Bereiche: die Vielfalt von Ökosystemen, die Vielfalt der Arten sowie die genetische Vielfalt innerhalb einer Art.
gesamte organische Substanz, die durch Biologie erzeugt wird
Beinhaltet die gesamte organische Substanz, die durch Pflanzen und Tiere anfällt oder erzeugt wird. Wenn es um den Einsatz von Biomasse zur Energieerzeugung geht, unterscheidet man zwischen nachwachsenden Rohstoffen (Energiepflanzen wie Raps, Mais oder Getreide) sowie organischen Reststoffen und Abfällen. Biomasse liefert Energie etwa in Form von Wärme (überwiegend Holz, einschließlich Holzpellets), Strom (z. B. Biogas) oder Kraftstoff (z. B. Biodiesel).
Teil der Erdkruste, der Erdoberfläche, der Gewässer und der Atmosphäre, der von lebenden Organismen besiedelt ist.
von Lebewesen stammende Ressourcen
Rohstoff, der aus Lebewesen (Pflanzen, Tiere) stammt und nicht in einen fossilen Rohstoff umgewandelt wurde. Wird häufig synonym zu Rohstoff, nachwachsend verwendet. Beispiele sind Holz, Hanf, Zellulose und Schafwolle.
Bei Faktor X wird der Ressourcen Input biotisch (RI bio) zwar gezählt, es wird jedoch kein Faktor berechnet, da die Nutzung von nachwachsenden Ressourcen gewünscht ist.
Einheitlicher, gegen benachbarte Gebiete abgegrenzter Lebensraum, in dem ganz bestimmte Gemeinschaften aus verschiedenen Tier- und Pflanzenarten leben.
Der Bruttoenergieverbrauch umfasst den Endenergieverbrauch an Strom, Wärme und Kraftstoffen, sowie die damit einhergehenden Umwandlungs- und Übertragungsverluste. Er ist als Bezugsgröße für den Anteil der Erneuerbaren Energien in der EG-Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen festgelegt.
Abkürzung für Kohlendioxid
Kohlendioxid ist ein natürlich vorkommendes Gas, auch ein Nebenprodukt aus der Verbrennung fossiler Treibstoffe aus fossilen Kohlenstofflagerstätten, wie Öl, Gas und Kohle, sowie der Verbrennung von Biomasse und von Landnutzungsänderungen und anderen industriellen Prozessen. Es ist das wichtigste anthropogene Treibhausgas, das die Strahlungsbilanz der Erde beeinflusst. Es ist das „Bezugsgas“, gegenüber welchem die anderen Treibhausgase gemessen werden, und hat deshalb ein Globales Erwärmungspotential (GWP).
Emissionen anderer Treibhausgase als Kohlendioxid (CO2) werden zur besseren Vergleichbarkeit entsprechend ihrem globalen Erwärmungspotenzial in CO2-Äquivalente umgerechnet (CO2 = 1).
Reduzierung der zur Befriedigung von menschlichen Bedürfnissen eingesetzten Materialmenge, das heißt, Reduzierung des Einsatzes an Primärrohstoffen unter Einbeziehung der ökologischen Rucksäcke.
Dematerialisierung ist ein Prinzip der nachhaltigen Rohstoffnutzung.
Recycling, bei dem der erzeugte Sekundärrohstoff von geringerer Qualität als das Ausgangsmaterial ist.
Verhältnis eines bestimmten Nutzens oder Ergebnisses zum dafür nötigen Energieaufwand.
Fossiler Rohstoff, der zur Energiegewinnung genutzt wird
In Lagerstätten vorkommender Energierohstoff tierischer oder pflanzlicher Herkunft, der sich in geologischen Zeiträumen gebildet hat, also nicht erneuerbar ist.
Trotz seiner tierischen oder pflanzlichen Herkunft ist ein fossiler Energieträger kein biotischer Rohstoff.
Hierzu zählen Stein- und Braunkohle, Erdöl, Erdgas, jedoch nicht die Kernbrennstoffe.
Entfernung von Stoffen oder Stoffgemischen aus der Natur oder deren räumliche Verlagerung innerhalb der Natur infolge menschlicher Aktivitäten.
Man unterscheidet zwischen verwerteter und nicht verwerteter Entnahme:
- Als verwertet (oder genutzt) werden Entnahmen bezeichnet, wenn die entnommenen Stoffe oder Stoffgemische genutzt werden, bspw. in einem Aufbereitungsprozess.
- Bei nicht verwerteter Entnahme verbleiben die verlagerten Stoffe oder Stoffgemische in der Natur, z.B. als deponierter Abraum der Kohlegewinnung oder Folge der Erosion.
Konzepte zur Dematerialisierung
G–P
Wärmenetz mit einer Vorlauftemperatur von etwa 30 °C
Was wie ein Widerspruch klingt ist höchst effizient. Anders als bei heißer Nahwärme, die aufgrund der hohen Vorlauftemperaturen von 70 bis 100 °C auch hohe Verluste aufweist, kommt die kalte Nahwärme mit Vorlauftemperaturen um die 30 °C aus. Damit können heutzutage hochgedämmten Neubauten direkt beheizt werden. Dezentrale kleine Wärmepumpen in den Häusern sorgen für Warmwasser und federn Spitzen im Wärmebedarf ab.
Mehrfache Nutzung von Rohstoffen und/ oder Produkten in aufeinander folgenden Schritten
Eine Strategie, Rohstoffe oder daraus hergestellte Produkte in zeitlich aufeinander folgenden Schritten so lange, so häufig und so effizient wie möglich stofflich zu nutzen und erst am Ende des Produktlebenszyklus energetisch zu verwerten. Dabei werden sogenannte Nutzungskaskaden durchlaufen, die von höheren Wertschöpfungsniveaus in tiefere Niveaus fließen. Hierdurch wird die Rohstoffproduktivität gesteigert.
Wirtschaften in stofflichen Kreisläufen zur Dematerialisierung
Die Kreislaufwirtschaft ist ein Wirtschaftsystem in dem der Ressourceneinsatz, das Abfallaufkommen, die Emissionen von Treibhausgasen und anderen schädlichen Stoffen und der Energieverbrauch durch das Verlangsamen, Verringern und Schließen von Energie- und Materialkreisläufen reduziert bis minimiert werden. Das wird erreicht durch z. B. Langlebigkeit von Material und Produkten, Instandhaltung und Reparierbarkeit, Wiederverwendung, Aufbereitung sowie Wiederverwertung (Recycling). Das Recycling sollte bei der Kreislaufwirtschaft die letzte Option sein.
Life Cycle / Produktlebensweg
Aufeinander folgende und miteinander verbundene Stufen eines Produktsystems von der Rohstoffgewinnung oder Rohstofferzeugung bis zur stofflichen oder energetischen Verwertung oder endgültigen Beseitigung des Produktes.
Betrachtung und Bewertung des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes
Prinzip, das darauf abzielt, Verbesserungsmöglichkeiten bei Produkten oder Gebäuden zu identifizieren, um die Umweltauswirkungen und die Nutzung natürlicher Ressourcen während des gesamten Produktlebensweges zu verringern.
Zusammenstellung und Beurteilung der Input- und Outputflüsse und der potenziellen Umweltwirkungen eines Produktsystems im Verlauf seines Lebensweges.
Unter Input- und Outputflüssen versteht man alle Stoff- und Energieflüsse, die in das Produktsystem eingehen, innerhalb des Produktsystems auftreten und aus dem Produktsystem abfließen (z.B. Energie, Rohstoffe, Betriebsstoffe, Abfälle, Emissionen, Abwässer).
Ergebnis eines systemanalytischen Verfahrens zur Erfassung der biologisch produktiven Land- und Wasserflächen, die durch die Ressourcennutzung eines bestimmten Bezugssystems (z.B. Produkte, Individuen, Unternehmen, Volkswirtschaften, Weltwirtschaft) beansprucht werden.
Dabei werden reale Flächenbelegungen und virtuelle Flächenerfordernisse (z.B. zur Aufnahme von Treibhausgasen) summiert. Gebräuchliche Einheit: „globaler Hektar“
Gesamtheit des Materialinputs eines Produktes abzüglich seiner Eigenmasse. Gebräuchliche Einheit ist kg. Der ökologische Rucksack umfasst verwertete Materialien und je nach Methode auch nicht verwertete Stoffe und Stoffgemische.
PENRT = Primary Energy Non Renewable Total
Gesamtheit des primärenergetisch bewerteten Aufwands, der durch die Herstellung, Nutzung und Beseitigung eines Produkts entsteht bzw. diesem ursächlich zugewiesen werden kann. Gebräuchliche Einheit ist MJ/t. Der Kennwert PENRT bei Faktor X ist auf kWh/t umgerechnet.
Neben der energetischen Verwendung werden der nichtenergetische Verbrauch sowie der stoffgebundene Energieinhalt berücksichtigt.
Rohstoff, der durch Entnahme aus der Natur gewonnen wird.
R–Z
Effekt, der beschreibt, dass aufgrund von Effizienzsteigerungen erreichte Einsparungen nicht zu einem in gleichem Maße geringeren Ressourceneinsatz führen, da es durch diese Einsparungen zu ver- mehrter Nutzung kommt. Es kann unter anderem zwischen direktem (Ausweitung der Nutzung in derselben Anwendung) und indirektem (Ausweitung der Nutzung in anderen Anwendungen) Rebound-Effekt differenziert werden. Dieser Effekt wird in seiner extremen Ausprägung (höherer Ressourceneinsatz durch Effizienzsteigerung) auch als Jevons- Paradox bezeichnet.
Wiederverwertung von Material
Jedes Verwertungsverfahren, durch das Abfallmaterialien zu Erzeugnissen, Materialien oder Stoffen entweder für den ursprünglichen Zweck oder für andere Zwecke aufbereitet werden. Es schließt die Aufbereitung organischer Materialien ein, aber nicht die energetische Verwertung und die Aufbereitung zu Materialien, die für die Verwendung als Brennstoff oder zur Verfüllung bestimmt sind.
Mittel, die in einem Prozess genutzt werden oder genutzt werden können. Eine Ressource kann materieller oder immaterieller Art sein. Wird im umweltwissenschaftlichen Kontext der Begriff „Res- source“ verwendet, ist damit eine „natürliche Ressource“ gemeint.
Anders als hier wird der Ressourcenbegriff oft auch sehr eng gefasst im Sinne von Rohstoffen verwendet.
Effizienz des Ressourceneinsatzes
Effizienz beschreibt das Verhältnis von Mitteleinsatz zum erzielten Ergebnis oder Nutzen; je geringer der notwendige Mitteleinsatz ist, umso höher ist die Effizienz. Bei der Ressourceneffizienz liegt der Fokus auf dem Einsatz natürlicher Ressourcen in der wirtschaftlichen Produktion. Dazu zählen Wasser, Boden und Luft, Fläche, biotische und abiotische Rohstoffe, Ökosysteme mit der Vielfalt der in ihnen lebenden Organismen sowie Energie aus Sonne, Wind, Erdwärme oder Gezeitenströmungen. Je weniger natürliche Ressourcen in der Herstellung von Produkten für den wirtschaftlichen Erfolg eingesetzt werden, desto besser für die Umwelt.
Die Steigerung der Ressourceneffizienz ist neben der Suffizienz und der Konsistenz eine Strategie zur relativen oder absoluten Senkung der Ressourceninanspruchnahme.
Intensität des Ressourceneinsatzes
Kehrwert der Ressourceneffizienz, also das Verhältnis von Ressourceneinsatz zu dem daraus erzielten Nutzen oder damit erzielten Ergebnis.
Ressourcen Input abiotisch
Stoff oder Stoffgemisch in un- oder gering bearbeitetem Zustand, der / das in einen Produktionsprozess eingehen kann. Man unterscheidet Primär- und Sekundärrohstoffe. Weitere Unterscheidungen, wie in erneuerbare und nicht erneuerbare, biotische und abiotische Rohstoffe, sind gängig.
Rohstoffäquivalent (RME)
Maß für direkte und indirekte Stoffströme ohne versteckte Stoffströme. Bei der Berechnung wird die Masse aller über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg eingesetzten Rohstoffe einbezogen. Berücksichtigt werden dabei nur die verwerteten Rohstoffe, nicht aber die nicht verwerteten Entnahmen.
Rohstoff, der aus Abfällen oder Produktionsrückständen durch Wiederaufbereitungsprozesse gewonnen wird. Er kann Primärrohstoffe ersetzen.
Im Ressourcenschutzkontext eine Strategie zur relativen oder absoluten Senkung der Ressourceninanspruchnahme durch Verringerung der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen. Andere Strategien zur Senkung der Ressourceninanspruchnahme sind Ressourceneffizienz und Konsistenz.
Treibhausgaspotenzial / Global Warming Potential (GWP)
Hier wird das Treibhausgas CO2 und ähnlich wirkende Spurengase zusammengefasst und ihr Einfluss auf den Treibhauseffekt über 100 Jahre abgeschätzt.
Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus der Technosphäre, ausgenommen Waste Mining.
Gefördert durch
Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete unter Beteiligung des Landes Nordrhein-Westfalen. Für die LEADER-Region „Rheinisches Revier an Inde und Rur“